
Liebe Leserinnen und Leser!
Alle Jahre wieder begehen wir die Adventszeit. Alle Jahre wieder wünschen wir uns wirklich einmal Ruhe und Besinnlichkeit, die wohl tut und den Alltagsdruck unterbricht. Doch alle Jahre wieder gelingt das den wenigsten von uns. Die „Weihnachtsfeiern“ mitten im Advent häufen sich; immer mehr Veranstaltungen für Groß und Klein gilt es zu organisieren, etliche Wunschzettel müssen abgearbeitet werden, obwohl doch eigentlich so viele längst alles haben. Der Lichterschmuck an Fenstern und Häusern wird immer aggressiver und scheint grell in der Dunkelheit. Advent –Zeit der Besinnlichkeit oder eher der Besinnungslosigkeit?
Aber von ihrem Ursprung her stellt die Adventszeit eine ruhige Zeit der Vorbereitung und der Einstimmung auf das Christfest dar. Während dieser Wochen im Dezember sollte man sich eigentlich ein wenig zurückziehen, sollte in sich gehen und überlegen: Kann das vor Gott bestehen, was ich tue und lasse? Bin ich mit ihm im Reinen? Wie schade, dass wir den Advent so ganz anders begehen und erleben: Meistens ist es nur ein Hetzen von einem Termin zum nächsten und eine Feier jagt die andere!
Doch wie können wir uns innerlich segensreich auf die Ankunft unseres Herrn vorbereiten? Und was wäre eine angemessene geistliche Vorbereitung? Ich denke, Einfachheit täte hier gut: Also nicht jede „Weihnachtsfeier“ mitmachen, keine großen Geschenke planen oder erwarten, sondern stattdessen die Menschen um mich herum wahrnehmen, ins Gebet finden, Gottes Wort hören und bedenken, die Vorfreude auf Weihnachten in mein Herz einziehen lassen. Die zahlreichen Gottesdienste in unserer Kirchengemeinde bieten eine hervorragende Gelegenheit dazu. Hier können Sie einkehren, mitfeiern und fröhlich werden. Denn Jesus Christus selbst will mit seinem Segen und seinem Frieden Raum in uns gewinnen und durch uns wirken. Der berühmte schlesische Mystiker Angelus Silesius hat es so formuliert: „Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in dir, du bleibst doch ewiglich verloren.“
So ist es gut und tut gut, wenn wir aus diesem anrührenden Fest Kraft schöpfen für den Weg, der vor uns liegt; wenn wir uns auf diesem Weg auch weiter von den Festen unseres Kirchenjahres leiten lassen, und uns dann auch von der Hoffnung auf den tragen lassen, der für uns die Angst, den Schmerz und sogar den Tod überwunden hat.
Eine frohe, besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Jonas Schmidt