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Privat
Pfr. Jonas Schmidt

 

Liebe Leserinnen und Leser!

„Aufstehen, wach auf!“ Wir alle haben wohl eine ganz eigenwillige Art aufzuwachen: Manche brauchen das Piepen oder Klingeln des Weckers. Andere begrüßen mit Radiomusik den neuen Tag. Der eine bekommt vielleicht sogar einen zärtlichen Kuss, während die andere durch ein forsches „Aufstehen!“ aus allen Träumen gerissen wird. Manche kitzelt der erste Sonnenstrahl, und andere freuen sich am Gesang der Vögel im Morgengrauen. Den meisten von uns allerdings –mir geht es da ebenso- fällt es viel leichter, im Frühling oder im Sommer aufzustehen, denn draußen wird es früher hell, und auch die Außentemperatur spielt dabei eine wichtige Rolle. In der Winterkälte kuscheln wir uns viel lieber noch einmal in die warme Bettdecke, doch im Frühling und im Sommer lockt der Tag viel freundlicher mit seinem Licht.

So unterschiedlich die Jahreszeiten, so unterschiedlich sind auch unsere Erwartungen an den Tag. Natürlich: Steht uns ein schöner Tag bevor –etwa ein netter Besuch, ein faszinierender Ausflug oder einfach Zeit für uns und unsere Lieben-, kommen wir viel besser aus den Federn als an einem Tag, an dem bereits der erste Gedanke belastend ist –etwa bei einer lästigen dienstlichen Besprechung, einem Arzttermin oder einer Prüfung.

Aufwachen, aufstehen, den Tag beginnen in freudiger Erwartung oder in angstvollem Bangen, voller Lebenskraft oder quälenden Sorgen und Schmerzen: Wir alle haben da so unsere Erfahrungen.

Ostern –das Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus- ist ein Fest des Lebens und des Lichts. Deshalb feiern wir es im Frühling –in der Zeit, in der alles zu neuem Leben erwacht, in dem in der Natur alles sprießt, grünt und zu blühen beginnt. Das, was wir in der Natur erleben, kann zum Sinnbild für das werden, was uns dazu einlädt, das Osterfest zu feiern –mitten in unserem Leben mit seinen freudigen, aber auch angstvollen Momenten: Christus bleibt nicht im Tod und in der Nacht gefangen! Gott weckt ihn auf und schenkt ihm neues Leben. Und dieses neue, ewige Leben behält er nicht für sich: Er bietet es uns allen an und schenkt es an uns weiter. Im Brief an die Epheser heißt es: „Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dir Christus als Licht aufgehen.“

Wach auf, der du schläfst, denn du kannst hoffen: So wechselhaft unsere Lebenserfahrungen auch sind; so dunkel und mit Angst besetzt unser Dasein manches Mal sein mag. Im Licht der Auferstehung soll nichts im Dunkel und nichts in der Angst bleiben. Alles soll verwandelt werden in das neue Leben hinein. Wir dürfen neu anfangen! So, wie wir es in der Natur jährlich neu erleben. So, wie aus jeder Nacht ein neuer Tag wird.

Neuanfang heißt, das Dunkel der Nacht hinter sich lassen zu können und in den neuen Tag zu gehen im Licht der Liebe Gottes und in dem Wissen, Gott ist bei mir.

Dass wir diese Liebe Gottes immer wieder spüren; dass wir merken, wie Gott uns begleitet und auf unseren Wegen stärkt: Das wünsche ich uns allen an jedem Morgen, an dem wir erwachen!

                   Mit herzlichen Frühlingsgrüßen

                                                            Ihr Pfarrer Jonas Schmidt

 

 

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